Donnerstag, 16. Oktober 2014

Meer, Sommer, Sonnenschein: Ironman Mallorca

32. Gesamtplatz und 5. AK


"Da kann ich von Glück reden, wenn ich dort überhaupt 2m geradeaus laufen kann...". Genau diese Worte vom Kassierer des Penny Markts in Offenbach lassen mich immernoch schmunzeln, denn am Flughafen konnte man die kontrastreichen Touristen auf einen Blick erkennen. Einerseits die mit nur leichtem Handgepäck, Sonnenbrille und Sprücheshirts gekleideten Ballermanntouris und andererseits die mit Finishershirt, Radkoffer und Kompressionssocken gekleideten Ironmanteilnehmer. Zu wem will ich da gehören? Hmm, am liebsten ein Zwischending, denn in unserer Hotelanlage ging uns das Präsentieren sämtlicher Finishershirts und Trainingsklamotten beim Frühstücks- und Abendbuffett, sowie auf der Strandpromenade und Innenstadt Alcudias schon schnell auf die Nerven.

Aber eigentlich soll es ja um was ganz anderes gehen: Ich hatte mich seit Ende Mai spezifisch auf den Ironman Mallorca vorbereitet und konnte in der Vorbereitung dazu einen Vizeweltmeistertital in meiner AK bei der Crosstriathlon WM, sowie eine Top 15 Overall Platzierung bei der Challenge Walchsee mitnehmen.

Vorüberlegung oder kurze Philosophie

Was war also das Ziel für Mallorca? Klar, Hawaii ist auch mein Traum, aber für mich stellt die Quali kein Ziel dar. Ziele sind meiner Meinung nach dann zu erreichen, wenn man diese durch ein zielstrebiges Verhalten überwiegend mit eigener Kraft erreichen kann. Und aufgrund der Unvorhersagbarkeit der Teilnahme anderer starker Athleten und deren Ergebnis, stellt die Hawaiiquali für mich kein Ziel mehr dar, sondern ein Bonbon, dass man bei irgendeinem Wettkampf bekommen kann, unabhängig ob es der perfekte Wettkampf war oder nicht. Mein Ziel war deshalb, dass ich meine bestmögliche Leistung im Schwimmen, Radfahren und Laufen abrufe. Da dies die Erstaustragung des IM Mallorca war, konnte keine Zielzeit definieren. Klar war, dass die Strecke nicht so schnell sein wird. Auch beim Schwimmen im Meer konnte ich keine Zielzeit nennen, war es mein erster Wettkampf im Salzwasser. Laufen wollte ich jedoch schon möglichst nahe in Richtung 3.10h.

Die Vorbereitung

Angereist am Mittwoch wurden die letzten Einheiten auf Mallorca absolviert und so langsam fühlte sich der Körper auch gut an. Leider hatte ich direkt am ersten Tag einen platten, der jedoch durch die im Schlauch befindliche Dichtmilch abgedichtet wurde. Glück gehabt, hatte ich die Schlauchreifen doch erst am Walchsee geklebt...
Donnerstags konnte dann die Schwimmstrecke abgeschwommen werden. Mit Tims Schwimmanzug schwamm ich zum ersten Mal und fühlte mich sofort sehr wohl. Auch das Salzwasser war ok, wenn man ein paar Meter geschwommen ist. Das Wasser hatte in der Bucht von Alcudia gefühlte 27 Grad und so hoffte ich auf ein Neoprenverbot, auch wenn einige Athleten lauthals äußerten, dass sie bei diesem Wellengang nicht ohne Neppern schwimmen können. (Warum melde ich mich dann beim einem Wettkampf mit Schwimmen im Meer an??)

Das Rennen

Der Zeitungsbericht spiegelt eigentlich sehr gut den Rennverlauf wieder. Das Schwimmen verlief super und außer zweier Attacken von Feuerquallen am linken und rechten Fuß konnte ich mit gutem Tempo konstant schwimmen und nach 52min das Meer verlassen. Auf dem Rad sollte ich die ersten 90min recht konservativ anfahren, was ich auch strikt einhielt und dort von zwei Riesenpulks überrollt wurde. Da in anderen Blogs schon genug über die Windschattenproblematik geredet wurde, möchte ich das hier nur kurz ansprechen. Es waren definitiv zu viele Starter für diese ersten welligen 90km, auf denen die Starter nicht auseinander gezogen wurden. Man hat aber auch Athleten gesehen, die versucht haben, fair zu fahren und auch bei mir war dies in größten Teilen sehr gut möglich. Aber es ist einfach unsportlich, wie manche an die Gruppen rangesprintet sind, um dort im Windschatten mitzurollen. Aber gut, später habe ich am langen Anstieg zum Kloster Lluc und danach viele Athleten einholen können, die sich zuvor beim Gruppenfahren wohl verausgabt haben. Somit konnte ich mit einer guten Zeit von 5.07h und mit den geplanten Wattwerten die Wechselzone erreichen.
Dort rannte ich verhalten los und auch hier überrannten mich gleich zwei weitere Athleten, beim Blick auf die GPS Uhr wusste ich aber, dass diese Athleten wohl eher nicht ihr Tempo von unter 4.20min/km durchlaufen können und verließ mich auch hier wieder auf meinen Pacingplan von meinem Trainer Uwe Widmann. "Die ersten 20 Kilometer sollen sich so locker anfühlen, als ob du gerade von der Couch aufgestanden und zu deinem langen und lockeren Lauf aufgebrochen wärst.", so Uwes Maßgabe. Im Vorhinein konnte ich mir das nicht vorstellen, aber mit angezogener Handbremse konnte ich das angestrebte Tempo einhalten und erst ab km 20 wurde es etwas anstrengender und erst die letzten 8-9km wurden dann hart: Bei den warmen und sonnigen Bedingungen konnte ich bis auf einen 90s Dixistop aufgrund anhaltender Magenprobleme nahezu konstant die Runden laufen und erst auf der letzten Runde musste ich wegen der Vielzahl an Athleten an den Verpflegungsstellen anhalten und mir meine Becher nehmen. So konnte ich die anvisierte Marathonzeit sogar noch unterbieten und kam mit einer Marathonzeit von 3.08h und einer Gesamtzeit von 9:15h auf einem 32. Gesamtplatz und 5. AK Platz unter 2500 Startern ins Ziel!!!
Auch wenn ich natürlich platt war, konnte ich den Zieleinlauf am Strand bei traumhaften Badewetter total genießen. Selbst knapp drei Wochen später noch Gänsehautfeeling, wenn ich an den Zieleinlauf denke.

Und was ist jetzt mit dem Ziel???

Und hab ich jetzt mein Ziel erreicht? Ja, denn ich wollte meine bestmögliche Leistung fair abrufen und kann anhand meiner Wattdaten dies auch ohne schlechtes Gewissen behaupten. Somit bin ich total zufrieden mit den Einzeldisziplinen und endlich konnte ich auch im Laufen auf der langen Strecke mein Potential abrufen. Bei einem schnelleren Kurs wäre die Zeit wohl richtig richtig gut und das stimmt mich für die Zukunft total zuversichtlich.
Ich denke, auf die diesjährige Form kann ich in den nächsten Jahren weiterhin aufbauen und so hoffentlich eine weitere Leistungssteigerung schaffen.


DANKESCHÖN!!!

Natürlich an alle Sponsoren. Allen voran Erdinger Alkoholfrei, Bikeschmiede Ahl und die Thomas Reinhard GmbH.
Auch an alle, die mir die Daumen gedrückt haben und teilweise einen Riesenspaß bei der Whatts App Gruppe hatten (auch das habe ich beim Rennen zugerufen bekommen und hat total motiviert).
Und an Uwe Widmann, der mich auf den Tag genau auf das Rennen vorbereitet hat und den Spagat zwischen Leistung und Regeneration sehr gut getroffen hat!

Aber vor allem DANKE für die besten Freundin der Welt ;-), die mich nicht nur beim Wettkampf super unterstützt hat, sondern auch in den umfangreichen Trainingswochen, in denen man nicht immer nur gut gelaunt herumrennt, immer eine super Unterstützung war. Nicht zuletzt auch die zahlreichen Behandlungen im Winter, so dass ich über einen langen Zeitraum schon beschwerdefrei trainieren kann. DANKE, DANKE, DANKE!!!



Rennbericht Gelnhäuser Neue Zeitung

Hier ein paar Fotos:







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