Der Countdown der Uhr zeigt nur noch 3 Tage bis Ironman an, bald ist es soweit...
Endlich ist es soweit, gut in Regensburg angekommen, habe ich das gelbe Athletenband am Handgelenk und es gibt kein zurück mehr!
Am Abend fahren wir noch zu Andreas, bei dem wir das Wohnmobil unterstellen durften, nochmal Danke dafür!
Freitags ging es dann morgens zum See, um nochmal eine kleine Runde zu schwimmen und dann nach Regensburg, um Tims Startunterlagen zu holen. Nachdem wir uns nochmal auf der Expo umschauten und die Laufstrecke mit dem Rad abgefahren waren, ging es abends auf die Nudelparty. Für mich als IM Neuling wirklich was besonderes, kenne ich doch bis jetzt nur die Nudelpartys der MTB Rennen, doch hier gab es nicht nur eine große Auswahl an Essen, sondern auch die Show drumherum war schon super.
Am Samstag stand nochmal eine kurze Vorbelastung an und dann wurde das Rad und die Laufsachen am Guggenberger See eingecheckt.
Wettkampftag oder "Heute Ironman"
Nachdem wir im Trainingslager noch über den Countdown meiner Uhr gelacht haben, da es noch über 100 Tage bis zum Ironman waren, stand heute tatsächlich " Heute Ironman" im Display.
Nach einem Frühstück, das uhrzeitmäßig auch locker noch als Eier backen nach dem Feiern durchgehen könnte, machten wir uns auf dem Weg zum See.
Dort nochmal nach den Reifen und dem Rad geschaut, ging es rein in den Neo, kurz einschwimmen und einfach hoffen, dass der Landstart, bei dem die 1800 Athleten am Strand stehen und beim Startschuss alle auf einmal ins Wasser stürzen, gut ausgeht.
Schwimmen (1.01h)
Irgendwo mittendrin und in den vorderen vier Reihen müsste ich sein :-). Es lief von Anfang an gut, ich musste wenige Schläge einfange, als befürchtet und konnte zumeist auch in einer Gruppe schwimmen und nur bei den Bojen wurde es eng.( sieht schlimmer aus, als es war...)
Nach 1.00.54h konnte ich dann das Schwimmen in einer für mich guten Zeit beenden. Da ich aber leider meine Uhr falsch gestoppt hatte, hatte ich 1:08h stehen und war natürlich etwas verwirrt, da ich mich nicht so "schlecht" eingeschätzt hatte. Dieser Stoppfehler verfolgte mich dann auch noch den ganzen Tag, aber dazu später mehr.
Radfahren (4.53h)
Nachdem ich ohne Probleme wechselte, konnte ich endlich auf mein Rad steigen und gleich ein kontrolliertes Tempo anschlagen und gut überholen. Am ersten Anstieg wurde ich zwar gleich ermahnt, da ich beim überholen zu wenig Abstand gehalten hatte, aber somit war für mich klar, dass auch viele Wettkampfrichter unterwegs waren, womit ein fairer WK gewährleistet wurde. Meine Ernährung ging auch super auf und ich konnte konstant ohne ein großartiges Tief die erste Runde beenden. In der zweiten Runde konnte ich wiederum am Berg gut überholen und fühlte mich gut. Auf den Flachstücken nahm ich mich ein bisschen zurück und fuhr auch gefühlt nicht angestrengter, als in der ersten Runde.
So konnte ich auch die zweite Runde lediglich zwei oder drei Minuten langsamer fahren, was super war. Die restlichen Kilometer in die Innenstadt waren gefühlt relativ locker gefahren und wir wurden zu dritt ständig von einem Wettkampfrichter begleitet.
Ich konnte an der letzten Waterstation nochmals Wasser zu mir nehmen und mit einem Gel nochmals Energie für den anstehenden Marathon tanken.
Mit verhältnismäßig guten Beinen (inwieweit man das auch immer nach 180km im 37er Schnitt sagen kann), ging es dann mit einer Radzeit von 4.53h auf die Laufstrecke.
Als ich aber auf die Wechselzone zufuhr, war ich schon ganz schön erschrocken, da die ganzen Radständer auf dem riesengroßen Platz alle leer waren und nur etwas mehr als 50 Athleten vor mir auf der Laufstrecke waren. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Laufen (3.21h)
Vorab: Ja, es hatten mir genug Leute gesagt und ich konnte auch nicht verstehen, wie Sebastian Kienle bei der Challenge Roth viel zu schnell loslaufen konnte, aber ich weiß es jetzt: Man fühlt sich einfach hammermäßig gut und ein 4er Schnitt hat sich wirklich super und locker angefühlt. Mir war klar, dass ich dieses Tempo nicht halten kann, aber das Gehirn funktioniert dann halt doch nicht mehr so und da macht man Sachen, die im Nachhinein nicht zu erklären sind ;-)
Ich konnte mich aber weiterhin gut mit Gels und Wasser ernähren und ab km16 kam dann bei jeder Verpflegungsstation ein Becher Cola/Wasser dazu. Leider musste ich dann meinem dann doch etwas zu hohen Tempo Tribut zollen und ging bei km25 kurz in das kleine blaue Häuschen. Da merkte ich auch, dass ich gerade ein leichtes Tief hatte, da ich eigentlich nicht auf Toilette musste, sondern mein Körper eine Pause wollte und mein Kopf nicht mehr stark genug war, um den jetzt sehr sehr großen inneren Schweinehund zu besiegen.
Gel konnte ich auch keines aufnehmen, also legte ich bei km26/ 27 eine 3minütige Gehpause ein. Danach konnte ich wieder leicht weitertraben, hatte aber glücklicherweise immer das Gefühl, dass ich den Wetkampf gut finishen werde, auch wenn es inzwischen an die 30Grad hatte.
Super motivierend waren neben den zahlreichen Zuschauern, auch die Triathleten aus Gelnhausen, die sich gut auf der Strecke postiert hatten, Johanna und Klaus vom Laufwerk, Teamkollege Matthias, Jürgen und Aldona, mein Kumpel Benedikt mit Theresa und meine Ma und Thomas. Gerade wenn es einem nicht so gut geht, ist das eine unheimliche Motivation, wenn man bekannte Gesichter sieht, die einen Aufmuntern, unbeschreiblich!
Auf den letzten Kilometern rief mir jemand nochmal zu, dass ich das Tempo durchhalten soll, da es dann eine super Zeit werden würde. Also schaute ich auf meine Stoppuhr und ich war die ganze Zeit aufgrund der falsch gestoppten Zeit meiner Meinung nach auf einem knappen Finish unter 9.30h unterwegs.
Zieleinlauf bei 9.20.42h!!!!
Als ich dann aber beim Zieleinlauf die Uhr sah und diese 9.20h anzeigte, war ich echt überrascht.
Aber in diesem Moment sind Zeiten einfach zweitrangig, der Einlauf ist so einmalig, da fällt wirklich so ein großer Balast von einem: der Verzicht auf den IM Zürich in 2009, die Verletzungspausen, die Ungewissheit um die erste Langdistanz,...
Das Gefühl kann man nur schwer beschreiben, aber es war einfach nur genial!!!
Meine Glückwünsche gehen auch an meinen Teamkollegen und Trainingspartner Tim, der sich durchgebissen hat, da er einen rabenschwarzen Tag erwischte und sich leider unter Wert, gerade auf dem Rad, verkaufen musste.
Als dann am nächsten Tag bei der Hawaiislotvergabe sich auch noch herausstellte, dass ich nur 6min von der Hawaiiquali entfernt war, bei einer wirklich supersuperstarken Altersklasse (3 Athleten unter 9h und 2 unter den Top 12 overall), war das Premierenglück perfekt!
Endzeit: 9.20.42h
Platzierung: 40. overall (1800 Teilnehmer) und 8. AK 25-29
Jetzt gilt es sich erstmal zu erholen, das Gefühl zu genießen und langsam mal die nächste Saison zu planen...